Kinder lernen Sprache durch Input aus ihrem Umfeld. Sie lernen zunächst nonverbale Zeichen zu verstehen und müssen vorsprachliche Fähigkeiten aufbauen. Das Erlernen von neuen Wörtern, Sätzen und deren Bedeutungen gelingt Kindern spielerisch mit allen Sinnen.
In diesem Beitrag erfährst du, wie die Sprachentwicklung deines Kindes im Alltag ohne großen Aufwand gefördert werden kann. Sprich uns zudem gerne in der Therapie an, um weitere Alltagstipps zur Sprachförderung zu erhalten.
1. Sei ein gutes Sprachvorbild und achte auf die Worte deines Kindes
Spreche mit deinem Kind auch wenn es selber noch nicht sprechen kann. Die ersten Silben brabbelt ein Kind bereits zwischen dem dritten und sechsten Lebensmonat. Kinder entdecken bereits so früh die Sprache und ihre eigene Stimme. Bereits vor dem ersten Geburtstag ist die Betonung der Laute und Silbenketten, die ein Kind von sich gibt, ähnlich zu unserer gesprochenen Sprache. Dein Kind kommuniziert verbal mit dir, obwohl es noch kein richtiges Wort sprechen kann. Das bedeutet, du kannst bereits dort deinem Kind aufmerksam lauschen, Blickkontakt halten und versuchen, auf das Gesagte einzugehen. So kannst du beispielsweise versuchen herauszufinden, was dein Kind haben möchte. Du kannst ihm somit einen weiteren sprachlichen Input geben und zugleich stärkst du das Sprachverständnis. Umso älter die Kinder sind, umso mehr kannst du die Sätze ausschmücken. Von „Du möchtest das Auto haben?“ über „Du möchtest das schnelle rote Auto haben?“ zu „Du möchtest das schnelle rote Auto haben, um damit ein Wettrennen zu machen?“. Dadurch lernen Kinder neue Wörter wie bspw. Adjektive kennen oder beginnen Nebensätze zu nutzen. Der Input verschiedener Wortarten (z.B. Nomen wie „Haus, Baum“ oder Adjektive wie „schnell, groß“) ist wichtig, damit ein Kind Satzstrukturen aufbauen kann.
Versuche, dein Sprachvorbild dem Alter deines Kindes anzupassen. Fordere dein Kind, aber überfordere es nicht.
2. Nutze Rituale, Spiele und Routinen, um die Sprachentwicklung zu fördern
Kinder lernen Sprache mit allen Sinnen. Durch regelmäßigen Input und Beobachtung von wiederkehrenden Handlungen kannst du die Entwicklung ohne großen Aufwand im Alltag und im Spiel fördern. Wenn an der Straße immer „Stopp“ gesagt wird, lernt das Kind die Verknüpfung zwischen dem Wort und dieser Situation.
Ihr könnt in eurem Alltag beispielsweise immer wiederkehrende Sätze einfach integrieren:
– Unterschiedliche Fragen bei Alltagsroutinen stellen: „Wo ist der rechte Schuh?“; „Welche Schuhe möchtest du anziehen?“; „Wer soll dir die Schuhe anziehen?“ – – –
– Einbauen von Reimliedern: „Piep, piep, piep – guten Appetit“ vor dem Essen (gemeinsam) Lieder singen
– Rollenspiele
– Sprach- und Fingerspiele
– Versteckspiele mit Schleichtieren oder Kuscheltieren („Kuck-Kuck-Spiele“ ) –
– Körperteile benennen („Ich wasche meinen linken Arm“)
– Gemeinsam Bücher lesen
Lass dein Kind seine Umwelt mit allen Sinnen entdecken: Hüpft in Pfützen, versucht zusammen aus verschieden Materialien Türme zu bauen oder baut Parcours auf und kommentiert die gemeinsame Aktivität.
3. Verbessere die sprachlichen Fehler deines Kindes korrekt
„Sag das bitte noch mal richtig!“ oder „Atme mal durch und fange noch mal richtig an zu sprechen“ sind typische Fehler, die viele Eltern machen. Höre auf damit, dein Kind direkt zu korrigieren und versuche durch indirektes Feedback das Sprechen deines Kindes zu beeinflussen. Somit schaffst du ein positives Gefühl und dein Kind fühlt sich wertgeschätzt. Sollte dein Kind beispielsweise Fehler bei der Aussprache machen, kannst du versuchen die Buchstaben, die dein Kind falsch ausspricht überzubetonen, damit dein Kind diese immer wieder korrekt hört.