Late Talker – Wie viele Wörter soll mein Kind sprechen?

Was ist ein Late Talker?

Late Talker sind zweijährige Kinder, die aktiv noch keine 50 Wörter sprechen können. Somit können sie auch noch keine Wörter miteinander kombinieren. Die 50-Wort-Grenze ist ein großer Meilenstein in der Sprachentwicklung. Das Kind kommt in den Wortschatzspurt, um so noch schneller Wörter aufzunehmen und zu speichern. Erst nach Erreichen der 50-Wort-Grenze können Kinder Wörter miteinander kombinieren und die Grammatik kann beginnen. Late Talker lernen nur sehr langsam neue Wörter. Oft berichten Eltern, dass die Sprachentwicklung stagniert und über mehrere Wochen kein neues Wort gesprochen wird. Das liegt aber nicht immer an einem schlechten Sprachverständnis. Viele Kinder verstehen das Gesagte, können die Wörter aber nicht aufnehmen oder speichern. Die Gründe für diese Sprachentwicklungsverzögerung sind vielfältig.

Ursachen der Sprachentwicklungsverzögerung

Sprach- und Sprechstörungen sind in vielen Fällen genetisch bedingt. Im Erstgespräch berichten viele Eltern, dass sie selber oder ältere Geschwisterkinder auch verspätet angefangen haben zu sprechen. Zudem kann eine Hörstörung bedingt durch häufige Mittelohrentzündungen oder Paukenergüsse ein Grund für die sprachliche Verzögerung sein. Kinder die über das Jahr verteilt immer wieder an Hörbeeinträchtigungen leiden, können sowohl in der Aussprache, im Wortschatz oder in der Grammatik Schwierigkeiten haben. Außerdem kann die Ursache von spätem Sprechbeginn oder Stagnation auch eine allgemeine Entwicklungsstörung sein. Autismus oder Mutismus wird häufig im Zusammenhang genannt. Bestimmte Grunderkrankungen müssen aber von Late Talkern abgegrenzt werden.

Diagnosestellung und Therapie

Oft hören Eltern, dass ihr Kind vielleicht noch nicht sprechen möchte und das das schon irgendwann noch kommt. Allerdings weiß man mittlerweile, dass Kinder, die erst nach dem dritten Geburtstag anfangen zu sprechen, es schwerer haben, die sprachlichen Defizite aufzuholen. Alle anderen Grammatikstrukturen verzögern sich ebenfalls und sind bis zur Einschulung schwer aufzuholen. Am 01. Juli 2016 startete am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Heidelberg ein Projekt zur Untersuchung der langzeitlichen Entwicklung von Kindern mit einer verzögerten Sprachentwicklung (sog. Late Talkers). Die Vermutung liegt nahe, dass Late Talker, die erst nach dem dritten Lebensjahr angefangen haben zu sprechen, ein höheres Risiko haben, im Schulalltag eine Lese- und Rechtschreibstörung zu entwickeln.

Solltest du das Gefühl haben, dass dein Kind sprachlich verzögert ist, sprich den Kinderarzt darauf an. Dieser wird bei der U7 und U7a anhand von Wortlisten feststellen, ob dein Kind sprachlich verzögert sein könnt. Zudem kann es hilfreich sein, ein Wortschatztagebuch zu führen. In diesem kann man alle Wörter notieren, die das Kind spricht. Solche Wortschatztagebücher helfen den Ärzten und Logopäden die Situation noch besser einzuschätzen. Oft ist auch ein zweiter Rat z.B. durch eine HNO-Arzt sinnvoll. Dieser kann zudem noch eine Hörbeeinträchtigung ausschließen. Nach dem logopädischen Erstgespräch folgt eine ausführliche Diagnostik und Elternberatung. Neben den sprachlichen werden zudem vorsprachliche Fähigkeiten wie z.B. das Spielverhalten beurteilt. In der Elternberatung werden anschließend die Ergebnisse, die Therapiemethoden und Tipps für den Alltag besprochen.

Melde dich gerne bei unserer Praxis Logopädie an der Wöhrder Wiese in Nürnberg, solltest du Fragen haben.

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